3. Teil der Reise: Aqtau - Osch, Redaktioneller Reiseblog

Koreaner in Usbekistan

Koreaner-in-Taschkent

In Taschkent gibt es einige koreanische Restaurants. Dorthin gehen auch viele Koreaner essen. Das sind in den wenigsten Fällen Touristen, denn in dem Vielvölkerstaat Usbekistan leben zigtausende Koreaner.

Das hat historische Gründe. Viele Koreaner sind aus wirtschaftlichen Gründen Ende des 19. Jahrhunderts nach Norden gezogen und haben sich in der Region um Wladiwostok angesiedelt. Sie werden „Korjo-Saram“ genannt.

Stalin hat sie dann einige Jahrzehnte später nach Zentralasien deportiert – genau wie viele Wolgadeutsche. Der Unterschied zu den Deutschstämmigen besteht aber darin, dass sie nicht so ohne weiteres zurück nach Korea gehen können. Einige tun es trotzdem, für sie gibt es in Seoul beispielsweise russischsprachige Kirchen. Aber sie bekommen in Korea nur schwer neue Aufenthaltstitel.

Korjo-Saram und ein Rock-Star

Daher leben nach wie vor viele Korjo-Saram auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, zum großen Teil in Usbekistan, aber auch in Russland, Kasachstan und Kirgisistan. Alleine in Taschkent leben schätzungsweise 50.000. Sie pflegen ihre Traditionen bis heute und sprechen – neben usbekisch und russisch – nach wie vor Koreanisch. Allerdings sprechen viele der jüngeren Generation nur noch Russisch.

Einer der bekanntesten Korjo-Saram zu Sowjetzeiten wurde der Rockmusiker und Poet Viktor Zoi, sozusagen das Ostblock-Gegenstück zu Jim Morrison. Mehr lesen bei Wikepdia »

Koreanisches Luftfahrt-Drehkreuz in Usbekistan

Die koreanische Wirtschaft profitiert auf eine andere Art von den Korjo-Saram in Usbekistan. In der Stadt Navoiy (115.000) Einwohner gibt es einen Regionalflughafen. Den baute Korean Air Cargo zu einem großen Stützpunkt für Luftfracht aus, denn er liegt genau auf halbem Weg zwischen Südkorea und Europa.

In der Luftfrachtsprache wird das Prinzip Hub-and-Spoke genannt. Durch die Bündelung von sogenannten Feeder-Flügen (Zubringerflüge) aus oder in Regionen mit wenig Verkehrsaufkommen zu oder von einem zentralen Umsteige-„Hub“ können so (Umsteige-)Verbindungen angeboten werden, die im Point-to-Point-System nicht wirtschaftlich durchzuführen wären.

Davon profitieren nicht nur Koreaner in Korea, sondern auch die Korjo-Saram, denn nicht wenige finden dort Arbeit. So bekommt auch Korea ein großes Stück Kuchen ab von den Gewinnen, die sich über die Seidenstraße erwirtschaften lassen, während man in Europa weiter schläft.

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