3. Teil der Reise: Aqtau - Osch, Redaktioneller Reiseblog

DHL und Deutscher Zoll – eine Kombination, die Unglück bringt

DHL Papiere

Möglicherweise ist mein Projekt, mit dem Auto nach China zu fahren, gerade dabei, zu scheitern. Diese unvorhergesehene Komplikation verdanke ich der unheilvollen (Nicht-)Zusammenarbeit von DHL und dem deutschen Zoll. Doch der Reihe nach:

Die Sache mit dem Visa für China

Pablo und ich müssen Visa für China beantragen. Das konnten wir nicht vor unserer Abfahrt machen, da Touristen das China-Visum frühestens drei Monate vor Einreise beantragen können und wir mehr als vier Monate vor der geplanten Einreise nach China bereits losgefahren sind. Die Visa-Agentur in Brühl, wo ich Anfang März alle anderen Visa beantragen wollte, wusste das nicht und als ich es erfuhr, war es damals zu spät, einen zweiten Pass extra dafür zu beantragen. Also sind wir erst mal losgefahren und wollten die Visa von unterwegs beantragen.

Hinzu kommt, dass China darauf besteht, dass man die Visa im Heimatland beantragt.

Deswegen wollten wir vor zwei Wochen in Taschkent Ersatzpapiere beantragen für die Zeit, in der wir unsere Pässe dann nach Deutschland schicken für das China-Visum. Das hat die dortige deutsche Botschaft bis zum heutigen Tag nicht hingekriegt. Doch das ist eine andere – genauso ärgerliche – Geschichte, die wir an anderer Stelle gesondert erzählen werden.

Visaantrag per Post

Letzten Mittwoch (3.7.) sind wir im kasachischen Shymkent zur DHL Niederlassung gegangen und haben sie damit beauftragt, unsere Visa-Anträge, unsere Pässe sowie jeweils zwei Passfotos auf dem schnellsten Wege nach Berlin zu einem Visa-Service zu schicken. Wir hatten gefragt, wie lange das dauert und bekamen zur Antwort: 2-3 Werktage bei zollfreien Sendungen. Das kommuniziert DHL auch so auf seine Internetseite, aber es ist eine glatte Lüge.

Die Versendung hat umgerechnet etwas mehr als 50 Euro gekostet und anfangs ging das auch recht zügig. Bereits am Freitag (5.7.) morgens war der Umschlag in Frankfurt, er hätte also theoretisch noch am gleichen Tag in Berlin ankommen können. Doch seitdem hat sich gar nichts mehr getan. Nach mehreren teuren Telefonaten wussten wir auch, warum.

Der Visa-Service sagte uns, dass es ein riesiger Fehler war, die Sachen mit DHL zu verschicken anstatt mit einem seriösen Anbieter und das sehen wir mittlerweile genauso. Denn unser Umschlag liegt nun beim Zoll in Frankfurt und das kann dauern. Die seriösen Anbieter wie General Overnight, UPS usw. kümmern sich selbst um die Verzollung der ihnen anvertrauten Sendungen in Deutschland, daher dauert das niemals länger als einen Tag. DHL hingegen lässt das einfach liegen, verweist einen an den Zoll und der wiederum verweist einen an DHL. Die einen sagen, man soll bei den anderen anrufen und umgekehrt. Da sind die anscheinend gut eingespielt und lassen jeden Beschwerdeanrufer elegant auflaufen. Die Wartezeiten werden in Wochen gerechnet und nicht in Tagen.

So lange sind wir übrigens dank der Deutschen Botschaft in Taschkent ohne Pässe hier unterwegs und hoffen, dass wir in keine Kontrolle kommen.

Die Zeit drängt

Die chinesischen Behörden wiederum wollen das Visum spätestens 28 Tage vor der geplanten Einreise (21. August) sehen und damit schließt sich der Teufelskreis. Es ist zum Haare raufen: Unsere Sendung hat keinerlei Wert, der zu verzollen wäre, dann könnte ich eine Verzögerung ja noch irgendwie verstehen, die gäbe es auch in vielen anderen Ländern. Die Pässe sind sowieso Eigentum der Bundesrepublik Deutschland und das ändert sich auch nicht durch deren Aushändigung an Dritte. Darüber hinaus beinhaltet die Sendung 10 Blatt Papier sowie 4 Passfotos, der Wert der Sendung dürfte daher mit Sicherheit weit unter 10 Cent liegen und somit unbestritten zollfrei sein. Es ist eine Unverschämtheit, dass die Bundesbehörde Zoll das nicht in weniger als einer Stunde kontrollieren kann, aber wahrscheinlich wurde auch bei denen so viel eingespart, dass die verbliebenen Kontrolleure zu viel Arbeit haben.

Die Verantwortlichen bei DHL wiederum sind zu bräsig, dem Zoll mal Dampf zu machen. Den Eigentümer von DHL, der Deutsche Staat, interessiert anscheinend nur, dass am Jahresende die Kassen klingeln, daher ist er zu bräsig, die Verantwortlichen von DHL zu kundenfreundlicherem Verhalten anzuhalten. Das Internet ist voll von Beschwerden über DHL, der Zorn hat inzwischen sogar den auf die Deutsche Bahn übertroffen – und das will etwas heißen.

Unser Briefumschlag liegt nun mittlerweile den 5. Tag beim Zoll in Frankfurt und wir beginnen, zu rechnen: Wenn die das diese Woche doch noch hinkriegen, diese zollfreie Sendung wieder in den Umlauf zu bringen und wenn DHL dann keine weiteren Böcke schießt, kann doch noch alles klappen. Wenn die Bundesbeamten aber noch weitere 2-3 Wochen über unseren Brief grübeln, dann können wir nicht mit dem Auto nach China fahren.

Fazit:

  1. Nie wieder DHL! Der Spruch hat sich mal wieder bewahrheitet: DHL = Dauert Halt Länger.
  2. Die Wartezeiten beim Zoll erinnern an Dritte-Welt-Länder, selbst in Moldawien, dem ärmsten Land Europas, wären sie kürzer.

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